des wassers tigerfell
ist übern grund gestreift
macht den leuchturm schluchzen
er leuchtet nur zur nacht
auch die taschenlampe
die langsam ist und streng
wenn still ihr kegel kippt
über brandungsperlen
irgendwo da draußen
verengen sich pupilln
lassen blitze schießen
und den himmel stehn
Liebe Doris, da das Programm keine „Antwort“ mehr zulässt, schreibe ich einen neuen „Kommentar“ – ich hoffe, Du blickst auf erfüllte Ostertage zurück – in meinen Ohren hat es geklingelt, als Du von Klavierspiel an zwei Orten geschrieben hast, und von einer Rockband…ich spiele selbst Gitarre, mit meinem besten Freund (über den ich an Dorothe Sayers gelangt bin) zusammen in einer Band, die manchmal als Duett (er und ich), machmal gemeinsam mit Bass und Sängerin auftritt – „With four hands“ heisst das Ganze, und es hat etwas von Beatles, Simon and Garfunkel, James Taylor, ist akkustisch gehalten, immer wieder zweistimmig, mit sich ergänzenden Gitarrenarrangements – und ist über eine Zeit von 15 Jahren zu einem Geschenk geworden, für uns und andere. Es ist nicht unser Beruf – und deshalb so kostbar.
In den letzten Monaten begleite ich an der Gitarre auch die ein oder andere Lesung einer älteren Theaterschauspielerin, die Gedichte und Balladen völlig frei und mit einer Innigkeit vorträgt, in die man sich verlieren kann. In einer „Sommer-Soirree“ des letzten Jahres wurden wir beide „zufällig“ an den gleichen Ort berufen – und hatten gemerkt, dass sich Texte und Musik gut ergänzten, und da wir uns darüber hinaus sehr mochten, entschlossen wir uns, so etwas gemeinsam öfter zu machen – und auch das macht sehr viel Freude.
…und überhaupt die Musik: Nachdem ich den Verdi-Roman von Werfel zuende gelesen habe, habe ich mir vorgenommen, mehr von seiner Musik zu hören, von der ich bislang so gut wie gar nichts kenne – eine der ersten Dinge wäre sein „Requiem“ (kenne das Requiem von Brahms – lässt einen sprachlos).
…und die Kappus-Briefe stehen auf meiner Liste – und auch darauf freue ich mich schon 🙂
Liebe Doris, Dir und Deinen Lieben und gute (österliche), musik-beschenkte Zeit – und herzliche Grüsse
Guido
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Oh Freude, ein langer Brief. Lieber Guido, welch glückliche Fügung, dass Du da an Menschen geraten bist, mit denen Du zusammen etwas entwickeln kannst: Das macht Freude fürwahr… – ich bin sehr dankbar über das Spielen in der Band; da lerne ich mal all das kennen, was ich bisher gar nicht kannte – James Taylor’s „You’ve got a friend“ gehört auch dazu 🙂 Da gefällt mir die Klavierbegleitung… – der Text natürlich auch.. Ich spiel mit drei (3!) Gitarristen, einem Schlagzeuger und einer Bassistin… – das Gute daran ist, dass wir voneinader lernen und miteinander herauskriegen, wer welches Talent wozu hat.
Hört sich Klasse an, was Du schreibst mit dem Begleiten von Lesungen. Wenn ihr mal in die Hamburger Ecke kommt, sagt Bescheid. Liebe Grüße Doris
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Danke Guido, ich hab übrigens die Rilke-Briefe an Kappus noch nicht gelesen. Aber das werde ich noch. Nächtliche Eisschneeregengrüße von Doris (mit einem Wunsch dabei für wärmere Ostertage)
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Frohe Ostern, liebe Doris! Ich hoffe Du und Deine Lieben hattet einen beschenkten Ostersonntag. Nach einem stillen und sonnigen Karsamstag („hat etwas von neuer Schöpfung“, sagte meine Frau) hatte das Wetter zum Ostersonntag hier im Bonner Siebengebirge etwas vergleichsweise Zurückhaltendes. Dennoch war es ein schöner Tag, mit stimmigen und hiflreichen Worten in der Osterpredigt („In der Mitte der Nacht beginnt Ostern“ und „Die Nacht ist nicht das Ende – denn Er ist auferstanden“) und ein paar gemeinsamen Schritten am Nachmittag – und immer schwingt durch die Ereignisse die Erinnerung an Sein eigentliches Wunder, dass Er unseren Tod in Sein Leben verwandelt hat.
Die Kappus-Briefe habe ich auch noch nicht gelesen…das faszierende an den Rilke-Texten ist, dass, wenn sie einmal zu klingen begonnen haben, nicht mehr verklingen, sich an die Dinge weitergeben – „konzertierende Verse“, eine treffende Wendung, die ich irgendwo einmal gelesen habe.
Du schriebst von der „Matthäus-Passion“, die Du neben anderen in diesen Tagen vielleicht hören wirst – mein bester Freund hat mir einmal „Man born to be king“ von Dorothe Sayers gegeben, eine Art als Theaterstück verfasstes Passionsspiel, das den aus den Evangelien bekannten Personen ein Leben einhaucht, als nähmen sie wirklich Fleisch und Blut an…viel mir in diesem Zusammenhang ein.
Liebe österliche Grüße,
Guido
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Lieber Guido, o – ein richtiger Brief, welch Freude. Ich gehe auch gern ab und zu in die Kirche; im Gegensatz zu meinem Liebsten, der ein erklärter Atheist ist. Dieses Ostern war bzw ist für mich das erste Ostern, seit langem, das wir nicht gemeinsam verbringen, was daran liegt, dass ich gestern und morgen an zwei Orten Klavierspiel versprochen habe. Da brauche ich immer ein bisschen Zeit für mich alleine, wenn sowas mal ansteht. Zurzeit spiele ich in einer Rockband und singe nicht im Kirchenchor mit; dieser fehlt mir zu Ostern … wobei ich sehr viel lieber selber singe als zuhöre 🙂 – es ist großartig, in einer Traube von Menschen zu stehen, die alle singen und dann noch mit Orchester und Solisten dabei… – Ich hoffe, bald wieder in einem Chor mitsingen zu können. Dann ist Weihnachten wieder Weihnachten und Ostern wieder Ostern… – Danke für den Tip mit Dorothy Sayers. sie schreibt auch Krimis, wie ich sah. Klasse. Das erinnert mich an den Buddhisten Janwillem de Wetering, der schrieb auch Krimis. Ich mag Ostern, es hat seine eigene Tiefe, bringt Licht ins Dunkle, stellt den Tod ins Leben, schenkt Raum zum Trauern und es gibt dieses „am-Feuer-sein“… – draußen unter freiem Himmel. Ein Osterglöckchengruß Dir und den Deinen, Doris
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Hervorstechende Bilder, Doris…
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